Unter anderem waren folgende Gruppen im Laufe der Jahre Mitglieder des Alten Feuerdrachen:

Saarhexe, Stadtzeitung Saarbrücken, Verein zur Förderung einer Städtepartnerschaft Saarbrücken Diriamba e.V., Anti-WAA-Büro, Deutsche-Friedensgesellschaft / Vereinigte Kriegsdienstverweigerer, Kino in der Feuerwache, Ökologisches Bildungswerk, Iran-Komitee, Initiative Volkszählungsboykott, Malschule Buntspecht, Deutsch-Lateinamerikanische Gesellschaft, Antifaschistisches Plenum, Frauenzeitung Donna-Wetter, Peywand e.V., AK gegen Atomtransporte, Graue Panther Saarbrücken, Kurdischer Kulturverein, Antifaschistische Nachrichten Saar, Greenpeace, ADFC, Solidaritätsverein der Völker, Koordinationskreis gegen Castor, Solidaritätskomitee Mumia Abu-Jamal, Koordinationskreis gegen Castor, Anifa Saar, Bündnis gegen Rechts, basis, Anatolischer Kulturverein, Musikgruppe Dundumba, Kommando Luftschloss...

Bei einigen Initiativen und Aktionen, die über die gruppenspezifischen Aktivitäten hinausgingen, spielte die Alte Feuerwache und der Verein Alter Feuerdrache e.V. direkt eine unterstützende/solidarische Rolle. Das war und ist einer der großen Vorteile eines sozialen - politischen - kulturellen Zentrums.

Hungerstreik kurdischer Flüchtlinge

1990 sollten kurdische Flüchtlinge, die in der Aufnahmestelle Lebach untergebracht waren, nach Zirndorf in Bayern verlegt werden. Die Verlegung nach Zirndorf bereitete normalerweise eine Abschiebung vor. Die Alte Feuerwache stellte einen der Versammlungsräume zur Verfügung, in dem die kurdischen Flüchtlinge einen zweiwöchigen Protesthungerstreik durchführen konnten. Unterstützt wurde die Aktion unter anderem von Ärzten, die den Gesundheitszustand der Hungerstreikenden überwachten.

Initiative gegen die Belagerung des Nauwieser Viertels, 1992

1991 begannen im Nauwieser Viertel massive Polizeieinsätze - vor allem gegen DrogenkonsumentInnen. Ziel war es, das Viertel "drogenfrei" zu bekommen. Manche Gruppen in der Alten Feuerwache waren gegen diese Massnahmen eingestellt, andere waren dafür. Fast täglich hielten sich DrogenkonsumentInnen auch im Treppenhaus und in den Fluren der Alten Feuerwache auf. Auch hieran schieden sich die Meinungen: die einen gingen täglich spät abends in die Alte Feuerwache, um die letzten Leute zum Verlassen aufzufordern und danach das Haus abzuschließen, die anderen plädierten dafür, die Polizei zu rufen. "Erledigt" hat sich der Konflikt letztlich dadurch, dass die DrogenkonsumentInnen tatsächlich aus dem Viertel nach und nach vertrieben wurden und im August 1992 das Drogenhilfezentrum in der Brauerstraße eröffnet wurde.

Gegen die Belagerung des Nauwieser Viertels wurde 1992 zu einem regelmäßigen Café-Treff in der Alten Feuerwache eingeladen, um über die Probleme zu reden, sich auszutauschen und Solidarität mit den Betroffenen zu organisieren. Zu dem ersten Treffen kamen 70 Leute.

Proteste gegen die Stürmung des Kurdischen Kulturvereins 1993 durch die GSG9

1993 stürmte die GSG9 ein Treffen des Kurdischen Kulturvereins in der Alten Feuerwache. Türen wurden eingetreten, Anwesende zu Boden geworfen und gefesselt, alle die "irgendwie kurdisch" aussahen wurden festgenommen - auch auf der Straße vor der Feuerwache wurde ein nicht-kurdischer schwarzhaariger Mann abgegriffen - und in die Polizeikaserne in der Mainzerstraße gebracht. Den ganzen Tag über fanden davor Proteste statt. Das"Ergebnis" des Einsatzes: eine Kurdin, die in Belgien lebte, wurde wegen Vergehen gegen das Ausländerrecht verhaftet.

Die Gruppen in der Alten Feuerwache solidarisierten sich mit dem Kurdischen Kulturverein und führten gemeinsam eine Demonstration durch.

Proteste bosnischer Flüchtlinge
1994 stellte der Alte Feuerdrache e.V. bosnischen Flüchtlingen einen der Versammlungsräume zur Verfügung als "Basislager" für Proteste gegen einen Zwangsumzug von Saarbrücken nach St. Wendel.

Saarbrücker Zeitung,1.2.1994
Demo durch die Innenstadt
Bosnische Flüchtlinge verweigern noch immer den Umzug

Saarbrücken (mh). Die 20 bosnischen Flüchtlinge, die sich am Freitag letzter Woche geweigert haben, von Burbach in eine Landesunterkunft nach St. Wendel umzuziehen, befinden sich noch immer in Saarbrücken. Am heutigen Dienstag wollen sie und etliche ihrer Landsleute gegen ihre Verlegung in das ehemalige Schwesternheim des Marienkrankenhauses St. Wendel demonstrieren. Ein Protestzug mit bis zu 300 Teilnehmern ist für 15 Uhr ab Landwehrplatz angekündigt. Eine Protestkundgebung soll vor dem Saarbrücker Rathaus stattfinden. Mittlerweile haben sich Mitglieder des ökumenischen Arbeitskreises "Solidarität mit ausländischen Mitbürgern" eingeschaltet, um nach einer Lösung des Konfliktes zu suchen. Wie Dr. Ansgar Ahlbrecht als Sprecher des Arbeitskreises mitteilt, haben die Bosnier vorübergehend Unterschlupf in einem Haus am Landwehrplatz gefunden. Mit Unterstützung kirchlicher Stellen wolle man nun versuchen, zu einem Konsens zu finden. Die Stadt Saarbrücken indes kann die Weigerung umzuziehen nicht nachvollziehen. Gerade die Unterbringung in landeseigenen Einrichtungen, so deren Stellungsnahme, gewährleiste, daß, "der Aufenthalt an einem Ort gesichert bleibt und die Wohnsituation endlich familiengerecht wird". Und: "Auch das Argument, daß hier Familien auseinandergerissen werden, ist nicht haltbar. Es wird vielmehr Wert darauf gelegt, daß alle Familien zusammenbleiben können." Im Einzelfall nicht zu vermeiden sei leider, daß "entfernte Verwandte in unterschiedlichen Häusern Zuflucht finden müssen". Die Bosnier seien über die Hintergründe und Folgen der Verlegung ausführlich informiert worden. Man sehe deshalb keinen Grund und keine Möglichkeit, deren Forderungen nachzukommen. Ein Gespräch mit Sozialdezernent Dieter Schwan und dem Ausländerbeirat inklusive einer bosnischen Vertretung fand noch am gestrigen Abend statt. Sollten die Verhandlungen scheitern, so wird sich die Situation möglicherweise zuspitzen. Das Sozialamt ist für diejenigen, die den Umzug verweigern, nicht mehr zuständig, so daß eine Versorgung grundsätzlich nicht mehr gewährleistet ist. Die Verpflegung, so Ansgar Ahlbrecht, sei derzeit durch Privatleute sichergestellt.

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