Nazi-Aufmarsch in Saarlouis am 27. Juli 2002 geplant |
Antifaschistische
Aktivitäten trotz Verbot des Naziaufmarsches!!! Trotz des derzeitigen Verbotes des geplanten Naziaufmarsches am 27.07.02 in Saarlouis vom Landratsamt Saarlouis, mobilisieren das Antifaschistische Bündnis Saar und weitere Gruppen nach Saarlouis. Erfahrungsgemäß werden ca. 90% der in erster Instanz (Landratsamt, Kreispolizeibehörde) verbotenen Naziaufmärsche in späteren Instanzen (Verwaltungsgericht, Oberverwaltungsgericht) wieder genehmigt. Das heißt es ist davon auszugehen, dass dieses Urteil angefochten und revidiert wird. Sollte der Naziaufmarsch
verboten bleiben, ist eine antifaschistische Demonstration durch die Saarlouiser
Innenstadt geplant. Die Saarlouiser
Neonaziszene verfügt über bundesweite Kontakte zu militanten
Neonazis, beteiligte sich in der Vergangenheit immer wieder an überregionalen
Naziaufmärschen und wird sich diese Kontakte bei der Mobilisierung
nach Saarlouis zu nutze machen. Es ist von daher davon auszugehen, dass
sich die Zahl der mobilisierbaren Nazis im dreistelligen Bereich bewegen Neonaziaufmarsch in Saarlouis!!! Für
Samstag den 27.07.02 mobilisieren Neonazis zu einem Aufmarsch unter dem
Motto "Meinungsfreiheit statt Repression" nach Saarlouis. Beginnen
soll der Aufmarsch um 12:00 Uhr am Saarlouiser Hauptbahnhof. Über Internet (http://www.karlsruhernetzwerk.de/aktion/index_aktion.htm.) und interne Strukturen mobilisiert die Süd-Westdeutsche Neonaziszene derzeit nach Saarlouis. Veranstalter des Aufmarsches sind nach eigenen Angaben sogenannte "Freie Kräfte", womit die Strukturen der Saarlouiser Kameradschaft "Horst Wessel - Saarlautern" gemeint sind. Nachdem in den letzten Monaten die Aktivitäten der Saarlouiser Nazis vor Ort nachgelassen haben und sich in den Raum Püttlingen/Heusweiler verlagerten, ist davon auszugehen, dass mit diesem Aufmarsch die Aktivitäten in Saarlouis wieder verstärkt werden sollen und an vorangegangene Zeiten angeknüpft werden soll. Die "heimliche Hauptstadt" des Saarlandes Saarlouis, gilt schon seit Jahren als Hochburg und Ausgangspunkt faschistischer Organisierung in Süd-Westdeutschland. Der Mord an Samuel Yeboah 1991, sowie zahlreiche weitere faschistische Aktivitäten der lokalen Naziszene wie Übergriffe und Aufmärsche von Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet haben in der Vergangenheit schon häufig die Aufmerksamkeit auf Saarlouis gezogen. Beachtung galt und gilt jedoch nicht nur den Naziaktivitäten sondern auch dem Umgang von Seiten der lokalen Behörden mit dieser seit mehr als zehn Jahren andauernden rechten Organisierung in Saarlouis. Seit der Ermordung von Samuel Yeboah bis heute waren die Stadtverwaltung und die Marketingstrategen aus der Tourismusbranche stets darum bedacht die vorhandenen Nazistrukturen zu bagatellisieren, zu entpolitisieren und Saarlouis als weltoffene und gastfreundliche Stadt ganz im Sinne des Einzelhandels und Gastgewerbes der Öffentlichkeit zu verkaufen. Statt eines offenen Umganges mit der Thematik wurde vertuscht und was nicht mehr zu vertuschen war wurde entpolitisiert und als "gesellschaftliches Randgruppenproblem" präsentiert. Antifaschistisches Handeln in Saarlouis wurde hingegen zumeist kriminalisiert und mehr als 20 Ermittlungsverfahren gegen aktive AntifaschistInnen in Saarlouis eingeleitet. Zuletzt gegen den Anmelder einer antirassistischen Kundgebung zum 10. Jahrestag von Samuel Yeboah. |